Mit dem E-Bike nach Waldberg

Am Sonntag, den 16.06.2024 machten sich 17 E-Bike-Radler aus Wulfertshausen und Oberzell auf den Weg zur heiligen Radegundis nach Waldberg.

Pünktlich um 6.30 traf sich die Gruppe am Kirchplatz und radelte sofort los. Am Wegkreuz im Moos wurde dann mit einem Vaterunser und einem Reisegebet kurz innegehalten. Die anschließende Fahrradtour erstreckte sich über knapp einfach 34 km und führte durch den Siebentischwald nach Augsburg, Göggingen und Bergheim. Hier ging es durch die westlichen Wälder, welche noch deutlich vom Hochwasser gezeichnet waren, bis nach Waldberg. Pünktlich zur Messe um 9 Uhr kam die Gruppe dort an. Dort warteten bereits vier weitere Wulfertshauser auf die Gruppe.
Herr Pfarrer Dominic Ehehalt begrüßte voller Freude die Wallfahrer aus Wulfertshausen und Rommelsried. Im Festgottesdienst stelle Herr Dekan Klaus Bucher das vorbildliche Leben der heiligen Radegundis in den Mittelpunkt. Ausdrücklich betonte er auch, dass die Gemeinschaft ein wichtiger Teil des Glaubens sei. Nach fast 1000 Jahren gelinge es dieser heiligen Radegundis immer noch, so viele Menschen im Zeichen des Glaubens zusammenzubringen.

Im Anschluss an die heilige Messe fand eine prunkvolle Prozession zu den vier geschmückten Radegundisaltären statt. Hierbei wird immer die Statue der hl. St. Radegundis von acht Radegundismädchen mit durch den Ort getragen.

Nach der Prozession wurde gemeinsam im Bierzelt gegessen, geredet und viel gelacht. Die „Waldberger“ freuten sich sehr darüber, dass die Wulfershauser wieder in so großer Zahl da waren und Frau Egger spendierte gleich einen Wallfahrerschnaps.

Gegen 13 Uhr fuhr die Gruppe gut gestärkt an Leib und Seele zusammen zurück.

Ein besonderes Dankeschön gilt Herrn Willi Fuchs, der die Gruppe durch Wald und Flur gut nach Waldberg lotste.

Text und Fotos: Petra Wolf

Für alle Geschichts-Interessierten noch ein bisschen etwas zur Radegundiswallfahrt von Wulfertshausen nach Waldberg:

Wie vielen Wulfertshausern bekannt ist, war das Geburtshaus der hl. Radegundis in Wulfertshausen, beim Tobelbauern. Die Heilige wurde wohl um 1270 dort geboren und kam als junges Mädchen als Viehmagd auf Schloss Wellenburg. Die Legende berichtet, dass Sie sich Ihre Heiligkeit durch Frömmigkeit und Werke der barmherzigen Nächstenliebe an Kranken und Aussätzigen erworben hat. Nach ihrem Tode wurde über Ihrem Grab eine Kirche gebaut. Ihre Reliquie befindet sich heute in der Kirche St. Radegundis in Waldberg.

Bereits aus Wallfahrtsverzeichnissen des Jahres 1792 erscheint die Pfarrei Haberskirch, zu der Wulfertshausen damals gehörte, an erster Stelle der Dörfer, die jährlich zum Grabe der Heiligen pilgerten. Später verlieren sich die Aufzeichnungen durch die stattgefundenen Kriege. Allerdings ist in unserem Kirchenarchiv eine Gesprächsnotiz mit dem ehemaligen Tobelbauern, Herrn Lindermeier, geb. 1888, zu finden. Hierin berichtet er, dass sich auch in den Jahren ab 1880 einzelne Personen und Familien auf dem Weg nach Waldberg gemacht haben. Damals nicht mehr ganz zu Fuß, sondern mit der Eisenbahn bis nach Gessertshausen und dann über das Schwarzachtal zu Fuß nach Waldberg.

1981 kam Frau Elisabeth Gail die Idee, die Wallfahrt wieder aus der Pfarrei heraus zu organisieren.

So machten sich am 05.Juli 1981 ca. 15 Personen zu Fuß auf dem Weg nach Waldberg. Start war damals um 0.15 Uhr an der Pfarrkirche. Zur Stärkung brachten Wulfertshauser dann ein Frühstück nach Wellenburg, was bei Sonnenaufgang gemeinsam genossen wurde. Zusammen ging man den Weg nach Waldberg dann zu Ende. Im Jahr 1989 war wohl der Höhepunkt der Fußwallfahrt. Damals nahmen 50 Personen daran teil. In den Folgejahren wurde es ruhiger und so kam die Wallfahrt mit der Coronapandemie fast vollständig zum Erliegen. 2023 hatten Frau Centa Sedlmayr und Familie Fuchs die Idee, mit dem E-Bike zur hl. Radegundis zu fahren.

Text: Petra Wolf