Genau!

Liebe Leserin, lieber Leser!

Es sind Feinheiten, ob im Spitzensport ein Rennen gewonnen wird, es sind Nuancen, ob eine Raumsonde ihr Ziel erreicht, es sind kleinste Genauigkeiten, ob der Glaube sich richtig ausdrückt oder zum Irrglauben mutiert.

Vor 1700 Jahren wurde beim ökumenischen Konzil von Nicaea das christliche Glaubensbekenntnis formuliert. In einem Fall ging es um ein „ι“ [Iota, der neunte Buchstabe des griechischen Alphabets], um die Streitsache, ob Jesus Christus Gott dem Vater wesensähnlich (ομοιουσιος / homoiusios) oder wesensgleich (ομοουσιος /homousios) sei.

Die theologische wie geistliche Auseinandersetzung auf dieser Synode, die im kaiserlichen Sommerpalast vom 20. Mai bis zum 25. Juli 325 tagte, führte zur Wegnahme des ι und zur Aufnahme der Wesensgleichheit in das Glaubensbekenntnis. Seither sprechen Christen, wenn sie ihren Taufglauben bekennen, von dem einen Herrn Jesus Christus, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater… [wer sich unsicher ist und neu einlesen möchte: Gotteslob Nr. 586, 2A]. Jesus wurde damit als Gott erkannt und anerkannt, ausgewiesen durch die Offenbarung der Heiligen Schrift. Über die sagt Jesus nach Ausweis des Evangelisten Matthäus: „Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.“ (Mt 5,18)

Feinheiten fundieren! Man muss Genauigkeit walten lassen – ansonsten wird man dem Angebot Jesu und dem Glauben der Kirche nicht gerecht. Oberflächlichkeit führt zu nichts.

Übrigens: auf dem gleichen Konzil ist auch der Termin für die Feier des Osterfestes festgelegt worden: der Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Genau!

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete vorösterliche Zeit, die sich bekanntlich ja von Aschermittwoch bis zur Osternacht erstreckt

Ihr Pfarrer

Walter Schmiedel