Geistliches Wort zum Advent
Liebe Leserin. lieber Leser,
wie lange dauert der Advent? Vier Wochen, einen Monat, 24 Tage? Letzteres passt für alle Verwender eines Adventskalenders, der herkömmlich 24 Türchen aufweist. Leider funktioniert das in diesem Jahr nicht, weil der Advent bereits am 27. November beginnt, wenige Wochen nach Eröffnung der Weihnachtsmärkte. Um Missverständnisse auszuräumen: der Advent geht über vier Sonntage (beachten Sie nur die vier Kerzen am Adventskranz!). Damit aber kann er längstens – so wie heuer – 28 Tage dauern, oder – so wie nächstes Kalenderjahr, wenn der Heilige Abend bereits auf den Vierten Adventssonntag fällt – lediglich 22 Tage. Also: Wie lange dauert der Advent? Vom Ersten Adventssonntag bis Weihnachten, dem Hochfest der Geburt des Herrn. Auf das Gedächtnis dieses Ereignisses soll die Adventszeit vorbereiten. Aber das ist nur die eine Seite der jährlichen liturgischen Begehung (mit all den schönen Bräuchen, die damit einhergehen). Die Frage ist nochmals zu stellen: Wie lange dauert der Advent? Die Präfation IV vom Advent gibt einen Hinweis, wenn sie dankbar Gott preist mit den Worten: „Was du durch sein erstes Kommen begonnen hast, wirst du bei seiner Wiederkunft an uns vollenden.“ Gemeint ist der Christus Jesus von Nazareth, mit dessen Geburt der Advent – die Zeit der Erwartung – beginnt und schlussendlich in der herrlichen Wiederkunft des Retters und Heilands sein Ziel erlangt. Wie lange dauert der Advent? Wir wissen es nicht. Wir leben mitten in ihm und können die Haltung einnehmen, die Anna Martina Gottschick in den Text kleidet [s. GL 552]:
Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt, dass unser Licht vor allen Menschen brennt. Lass uns dich schaun im ewigen Advent.
Tief liegt des Todes Schatten auf der Welt. Aber dein Glanz die Finsternis erhellt. Dein Lebenshauch bewegt das Totenfeld.
Welch ein Geheimnis wird an uns geschehn! Leid und Geschrei und Schmerz muss dann vergehn, wenn wir von Angesicht dich werden sehn.
Aber noch tragen wir der Erde Kleid. Uns hält gefangen Irrtum, Schuld und Leid; doch deine Treue hat uns schon befreit.
So mach uns stark im Mut, der dich bekennt, dass unser Licht vor allen Menschen brennt. Lass uns dich schaun im ewigen Advent.
Mit dieser abschließenden Bitte wünsche ich Ihnen einen gesegneten Advent
Ihr Pfarrer
Walter Schmiedel