Liebe Leserin, lieber Leser,
drei f, keine kleinen sondern große F, könnten uns die kommenden 40 Tage begleiten:
F wie Friede
Seit genau einem Jahr herrscht Krieg gegen die Ukraine. So oft wird das thematisiert, dass die Gefahr besteht, dessen überdrüssig zu werden und das unsägliche Leid zu verharmlosen, das gerade die „Kleinen“ so unverhältnismäßig stark trifft. Welche Schicksale in der Zivilbevölkerung und welche Herausforderung, Flüchtenden adäquat zu begegnen. Uns bleibt nur, nein, nicht nur sondern gerade, für den Frieden zu beten – immer wieder und dauernd. Nicht zuletzt, weil Jesus Christus den Frieden nicht vorschreibt sondern uns anwünscht, ja, erbittet. Friede sei mit euch – mit diesen Worten begrüßt und begegnet Jesus denen, die an ihm festhalten. [Vgl. Joh 20,19.21 u.ö.] Beten wir deshalb darum, das Unsere zum Frieden beizutragen, und bitten wir, dass jene, denen hier in vielfältiger Weise Machtmittel gegeben sind, verantwortlich gegenüber den Menschen zum Frieden wirken.
F wie Freude
Die schwindende Informiertheit über religiöse Inhalte, die zunehmenden Austrittszahlen, die abnehmenden Gottesdienstbesuche, die argumentationslos vorgebrachte Kritik und was sonst alles noch aufzuzählen und zu beklagen wäre … – es gibt viele Indizien, über die Kirche zu debattieren oder sie schon längst abzuschreiben. Was mir bei allem fehlt, ist die Freude am Glauben. Die Freude, durch Jesus Christus eine Lebensdimension zu erklimmen, die alle anderen Vorhaben meiner Existenzsicherung oder meines Lustgewinns nur zu Verlustinvestitionen werden lassen. Welche Freude, einen an der Seite zu haben, der gekommen ist, damit wir (!) das Leben haben und es in Fülle haben. [Vgl. Joh 10,10] Haben wir wirklich keine Freude mehr? Müssen wir sie durch erzwungenen Spaß kompensieren? Oder könnten wir sie nicht neu entdecken in unserer Zugehörigkeit zu Jesus Christus? Wie schreibt Paulus einmal: „Alles gehört euch… Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft. Alles gehört euch; ihr aber gehört Christus und Christus gehört Gott.“ [1 Kor 3,21f]
F wie Fastenzeit
Jenseits sinnloser und nervtötender Ratschläge zur Ernährung bietet die kommende Zeit die Chance, seine Freiheit und Unabhängigkeit einzuüben. Fasten als Test, was ich eigentlich brauche; damit einhergehend Almosen – neudeutsch: Sponsoring – als Gewinnerfahrung mittels der Gabe an andere; schließlich Gebet, als – wenigstens kurzzeitig – wahre Rede zu Gott im oft unwahren und unbedachten Gerede des Alltags. Diese drei Übungen schlägt Jesus in der Bergpredigt vor. [Vgl. Mt 6,1-18]
Ja, die Fastenzeit hat schon ‘was und wir können neu anfangen, aus dem ff zu leben,
meint lediglich
Ihr Pfarrer
Walter Schmiedel